Stammsitz Wasserschloß Liberme

Württembergische Linie der Familie

Heusch in Simmersfeld

seit 826n.Chr

Vorbemerkung von Dr. Christian Heusch

 

Genealogie kann spannend sein, wenn man sich neben dem reinen Sammeln von Geburts- und Sterbedaten mit der Geschichte und dem Schicksal der betroffenen Familienmitgliedern befasst. Die heutigen Netzwerke, Datenbanken und Register bieten enorme Möglichkeiten zum Sammeln der reinen Daten, aber das Leben der Personen kommt dabei meist zu kurz.

Geschichte passiert, während wir leben. Auch in dieser Beziehung liefern die erwähnten Sammlungen meist nur wenig Information. Selten ist der Beruf eines Protagonisten angegeben. Aber selbst wenn zum Beispiel einer unserer Vorfahren in historischen Dokumenten als Schöffe von Walhorn bezeichnet wird, so steht kaum Information über sein eigentliches Schaffen in diesem Amte zur Verfügung.

Die Vertreibung und Verfolgung unserer Vorfahren – zum Beispiel aus Glaubensgründen – lässt sich meist nur aus Sekundärliteratur und unter Einsatz fundierter Geschichtskenntnisse ableiten. Im Zusammenhang mit unseren Vorfahren fällt vor allem auf, dass es mehrere Phasen gab, in denen die Heuschs ihre angestammten Besitzungen verließen, um an einem anderen Ort, häufig gar in einem anderen Land, ihre neue Bestimmung zu suchen. Bis heute ist unsere weiterverzweigte Familie dadurch geprägt, dass Vorfahren aufgebrochen sind – ob freiwillig oder gezwungenermaßen – um sich in anderen Weilern und Städten niederzulassen.

Es gibt noch heute Familienmitglieder in zahlreichen Regionen dieser Erde. So finden wir auch heute noch Heuschs in den Stammländern Belgien, Niederlande und Deutschland. Auch in Frankreich, Spanien, Italien, England, der Schweiz und Österreich gibt es heute Familienmitglieder. In Übersee sind zahlreiche Heuschs in den USA zu finden. Eine gewisse Zeit lang gab es sogar Heuschs in Französisch-Polynesien, Neuseeland und auch in Südamerika.

Im Rahmen der vorliegenden Webseite www.familie-heus.ch, für die sich Herr Sascha Becker maßgeblich verantwortlich zeichnet, werden wir die Geschichte unserer Vorfahren beleuchten. Eine Grundlage hierzu ist eine umfangreiche Daten- und Informationssammlung, die ich seit Jahren zusammentrage und pflege. Da wir – Herr Becker und ich – auf Mithilfe angewiesen sind, möchten wir Sie dazu aufrufen uns Information zur Verfügung zu stellen. Details hierzu erfahren Sie unter:


info@familie-heus.ch

S.Becker

72226 Simmersfeld




Heusch seit 1398



Ursprünge


Warum die verschiedenen Schreibweisen des Familiennamens?

Es existierten weitaus mehr Schreibarten als die heute etablierten Nachnamen: Heusch und Hoesch. Ohne Exkursion in die Etymologie kann man lapidar sagen das der protestantische Teil der Familie sich Heusch schrieb, die katholischen aber Hoesch. Das ist aber nicht die Regel. Auch heissen nicht alle Hoesch oder Heusch, sondern benannten sich einfach nach dem Lehngut um das sie verwalteten. Ein ganzer Zweig nannte sich "Mees".

Die Aussprache war indess bei beiden Schreibweisen gleich und lautete ungefähr "Höösch".

Das wiederum leitete sich nicht von einem Beruf ab sondern hat den Ursprung im Adjektiv und bedeutet: Fein, höfisch und gebildet.

Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Hoesch und Heusch weltweit auf den Stammvater Heinrich Hoesch von Kettenis zurückzuführen.


Erste Erwähnung

Die Ursprünge unserer Familie befinden sich in der Gegend um Kettenis im Eupener Land und reichen in das Jahr 1397/98 zu "Husche de Liberme" und vor allem zum Stammvater aller Hoesch und Heusch Linien, den oben genannten, Heinrich Hoesch von Kettenis zurück.

Neuere Erkentnisse als in den verschiedenen Familienchroniken belegt wurden gibt es zwar keine aber durch Erbteilung der vorhandenen Güter lässt sich einigermasen genau eine Anwesenheit der Hoesch und Heusch vor das Jahr 1300 in dieser Gegend zurückrechnen. In einer 1403 ausgestellten Rentenmeister Rechnung des Herzogtum Limbourg ist von Husche de Liberme eine im Jahre 1398 geleistete Strafe von umgerechnet 10000€ vermerkt. Eine Summe die ein einfacher Bauer nicht im Stande gewesen wäre aufzubringen. Desweiteren fand dieser Prozess in einem 20 km entfernten Gerichtsbezirk (Bank Herve) statt.

Die Frau des Husche, deren Name uns unbekannt ist, findet auch Erwähnung. Sie soll Leinen(wäsche) von der Wäscheleine eines Nachbarn geklaut haben und da sie auch sonst sehr "unbeliebt" war saß sie eine Zeitlang in Haft. Das Verfahren wurde eingestellt weil wiederum andere Nachbarn sich verbürgten...


Weiter Erwähnungen des Namens Heusch/Hoesch finden sich z.b.: 

1303 Ulrich der Hoesch von Zürich (Züricher Urkundenbuch)

1407 Johan der Hoesche von Cöln

1351 Heenricus genannt Höesche (Maastrich) 

aber auch in unmittelbarer topografischer Nähe zu unserer Familie: 

1401 Henkin der Hoesch von Baelen (in Baelen gab es Besitzungen der Heuschs)

1404 Gheerken der Hoesche von Baelen

1438 Welter der Huessche von Baelen


Früher Adel und Lehnsmänner des Aachener Münsters

 Erfreulich für die Familienforschung ist das die frühen Hoeschs es durch Bergbau, Schöffenamt und offensichtlichem Ehrgeiz schafften den umliegenden Adel von sich abhängig zu machen, und dadurch vermehrt schriftliche Einblicke ermöglichen.  Im Brüsseler Staatsarchiv findet sich der vermeintliche Sohn des Husche de Liberme, der Schöffe Heinrich Hoesch (+1460) der im Jahr 1445 eine Heiratssteuer in Höhe von 2 Goldgulden (ca. 105 Goldmark) für Karl den Kühnen zu entrichten hat. Hein hatte schon einen beträchtlichen Grundbesitz

Der erste Lehnsmann der Familie der ebenfalls das Schöffenamt bekleidet ist der vermutete Sohn des um 1460 verstorbenen Hein Hoesch, Meys Hoesch (*vor 1460 +1531). Von ihm ist unter anderem ein Erbvertrag vom 25. Juli 1505 erhalten.

  Spätestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts wurde vermehrt adelig geheiratet. Man kann sogar soweit gehen und behaupten das der Limburger Adel, es vorzog in die bürgerliche Familie Hoesch/Heusch einzuheiraten, als unter seines gleichen zu bleiben - ein klares Indiez für den wirtschaftlichen Aufstieg im ausgehenden Mittelalter. Meys war auch der erste Lehnsmann der Familie und das nicht im schwäbischen "Hinterhugelhupfingen" sondern am renomiertesten Stift der gesamten Christenheit - in Aachen. Der Aachener Stift legte Wert auf akademisch Graduierte oder ritterliche Lehnsmänner. Das Aachener Münster ist sozusagen der Rechtsnachfolger der Karolinger. Meys Hoesch muss große Anstrengungen unternommen haben um dort einen Fuss in die Türe zu bekommen. Sehr wahrscheinlich war er bereits durch Ehe mit einer der umliegenden Adelsfamilien verbunden, stichhaltige Beweise dafür gibt es allerdings keine.


Der gesicherte Stammvater aller Heusch und Hoesch.

Hein Hoesch von Kettenis (*1475, +1552) Schöffe und Lehensmann des Aachener Münsters.

Hein Hoesch von Kettenis der Sohn des Meys (Bartholomeus) Hoesch von Liberme 1450 - 1531 war in erster Ehe mit Metzchen van Walhorn und in zweiter Ehe mit Eva van der Hardt verheiratet, er zeugte zehn Kinder; darunter:

 

Karris Makarius von Kettenis *1517 +1569 Bürgermeister von Limburg und Stammvater der Familie Heusch im Elsaß.

Peter von Zülpich Schöffe *1505 +1561 Schöffe in Zülpich und Stammvater der Familie Heusch in Antwerpen.

Bartholomäus von Dolhain *1514 +1596 Schöffe des Hohen Gerichts in Limburg und Stammvater der Heusch zu Aachen.

Johann von Kettenis *ca. 1520 + 03.09.1579 Drossart von Walhorn

Lenart von Aachen *1525 +1577 Kupfermeister und Stammvater der Familie Hoesch in Stolberg, Düren, Junkershammer.

Wilhelm von Zülpich Familie Heusch in Zülpich.

Meye (Maria) Hoesch *1560

Katharina Hoesch *1528 +08.03.1568


Die Ehe mit Mechthild (Metze) von Walhorn ist die erste sicher belegte Verbindung eines Hoesch mit dem Adel, sie gab den wirtschaftlichen Betätigungen des Hein Hoesch enormen Auftrieb. Die von Walhorns saßen vermutlich auf dem alten fränkischen Königshof Harna als Verwalter, dieser besteht mind. seit dem Jahr 850. Mit Mechthild kamen unter anderem Anteile an Galmeibergwerken am Altenberg (Kelmis) in die Familie. Ihr Vater Hermann von Walhorn war der Drossat der Gerichtsbank Walhorn, die mächtigste Person im ganzen Gerichtsbezirk.

Hein machte fortan Lehensgeschäfte und Grunderwerbungen im grösseren Stil auch weit über die Bank Walhorn hinaus. Er erwarb mehrere Höfe und Anteile von Mühlen. Sein gesicherter Grundbesitz beläuft sich nach seinem Tod auf min. 120 Morgen, tatsächlich dürfte es weit mehr sein.

Hein wurde in der Katharinenkirche zu Kettnis beigesetzt.


Über Hein Hoesch von Kettenis bzw. seiner Güter und seine Geschäfte ist umfangreiches Material erhalten. Vor

allem handelt es sich dabei um Schöffenbücher die unter seiner Feder die Amtsgeschäfte der Bank Walhorn beurkunden. Unter Hein Hoesch fand die erste Blütezeit der Familie ihren Höhepunkt.

 

 

 

 

 

 












Grabplatte des Hein Hoesch von Kettenis, in der St. Katharinenkirche

in Kettenis gefunden von Fritz Brüggemann. Heute im  Leopold Hoesch Museum Düren zu bewundern.